Buchcover
Max Sessner

Warum gerade heute

Gedichte
2012
gebunden , 13 x 21 cm
104 Seiten
ISBN: 9783854207924
€ 16,00

AUTOREN

Textauszug

Kinderzimmer

So stelle ich mir das
Jenseits vor mein altes
Kinderzimmer der Blick
aus dem Fenster geht
hinab in den Garten ein paar
Apfelbäume Blumenbeete
und der gut gepflegte
Rasen nachts öffnen dort
die Rosen ihre Türen mehr
will ich nicht wissen ich
zähle die Bücher in dem
einzigen Regal zwölf sie
stehen dicht beisammen
kaum Staub auf ihren
Rücken wer macht hier
sauber füttert diesen
Raum mit Zeit das Bett
zu klein für mich stöhnt als
ich mich auf die Matratze
setze es klingt wie
schön dich zu sehen doch
bist du es auch wirklich
ich weiß es nicht nur
wie erklärt man einem
Bett dass eins zum andern
kommt wenn man’s am
wenigsten erwartet

»Am Ende sind wir was wir sehen«: Max Sessners Gedichte wissen, wie wichtig Bilder sind – nicht nur, weil es Gedichte sind und Gedichte traditionellerweise mit Bildern operieren, sondern weil die Bilder das einzige sind, was übrigbleiben wird. Nämlich wenn es ihnen gelingt, sich einzubrennen in unser Gedächtnis.

Vergänglichkeit, Flüchtigkeit, Einsamkeit sind die Themen, die sich durch den Gedichtband ziehen. Sessner schafft es dabei, ganz einfache Bilder, alltägliche Erfahrungen, bekannte Konstellationen nach wenigen Zeilen in einen neuen Kontext zu stellen, aus der einen realen viele verschiedene potenzielle Welten zu machen. Das ist z.T. das Ergebnis surrealistischer Techniken der Verwandlung, vor allem aber einer großen Zärtlichkeit, die trotz der Melancholie über das Vergangene und der Verzweiflung angesichts des Künftigen festhält, was zu sehen und zu erleben ist. Sessners Blick auf die Dinge der Umgebung, auf Bilder und Fotos friert seine Gegenstände im selben Maße ein, wie er sie befreit und herauslöst und ihnen eine neue Existenz verleiht.

Warum gerade heute ist ein Gedichtband, der die Kraft hat, den Leser, die Leserin zu berühren. Geschrieben abseits der literarischen ›Szenen‹, spricht in ihm eine unverwechselbare, deutliche Stimme über das, was für uns alle wichtig ist – und gibt diesen Dingen eine Form: zwingend, verwandlungsfähig, vieldeutig: eine Freiheit, die nur Kunstwerke genießen.

Presse

»Der kleine Kosmos des Alltags nimmt in Max Sessners Texten heimlich, still und leise die Dimensionen eines ganzen Universums an.« (Matthias Zwarg, Freie Presse)

»Max Sessner ist ein deutscher Lyriker. Ist aber Quatsch. Max Sessner ist nicht ein, er ist der deutsche Lyriker. Finde ich jedenfalls. Für mich ist er der beste.« (Bert Strebe)

»Lese-Momente des Wiedererkennens (…) ein Buch mit ungemein stimmungsdichten Wortgemälden.« (Helmut Haberkamm, Nürnberger Nachrichten)

»Man spürt in den knapp 90 Gedichten, dass hier ein lyrisches Ich sich von Situationen, von Beobachtungen und immer wieder von der Natur ansprechen lässt und sich dieses Ich sehend mit der Welt und dem Leben auseinandersetzt. Das geschieht nachdenklich, behutsam und immer mit einem Hauch von Wehmut.« (Richard Mayr, Augsburger Allgemeine)

»Es ist so, als würden sich die einzelnen Gedichte an der Hand nehmen und eine einzige, immer längere Kette bilden. Es sind stets die einfachen Dinge, die Max Sessner benennt: ein Haus, ein Tisch, eine Wiese, ein See etc. Es geht um die Bau­steine einer Welt, die uns von der Kindheit bis in den Tod beglei­ten: all­tägliche Dinge in all­täg­lichen Situa­tionen, und jeder Moment ist in sich immer beides: Trauer und Trost, Schön­heit und Ver­gäng­lich­keit, Liebe und Verlust.« (Frank Schmitter, Poetenladen)

»Nie habe ich in Gedichten mehr Leben auf engstem Raum erfahren, nie unaufdringlicher, nie gelassener, wie aus dem Nichts kommend.« (Andreas Altmann, Sächsische Zeitung)

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