Buchcover
Antonio Fian

Alarm

Dramolette III
2002
gebunden , 13 x 21 cm
144 Seiten
ISBN: 9783854205951
€ 19,00

AUTOREN

Textauszug

Europe, Bush
(Die amerikanische Präsidentenmaschine, innen. Der Präsident Bush, erschöpft. Sein Sekretär.)

DER PRÄSIDENT: Today?
DER SEKRETÄR: Today Madrid, Mr. President.
DER PRÄSIDENT: Madrid? Thought, the name was McVeigh. Tomorrow?
DER SEKRETÄR: Tomorrow Brussels.
DER PRÄSIDENT: Don‘t know anything about them.
DER SEKRETÄR: Thursday Göteborg.
DER PRÄSIDENT: Europeans?
DER SEKRETÄR: Saturday Ljubljana.
DER PRÄSIDENT: Who?
DER SEKRETÄR: Ljubljana.
DER PRÄSIDENT: It‘s a shame having to kill women, too.

(Vorhang)
Abendfüllend
Schreib doch einmal was Abendfüllendes.
(Ratschlag)
(19 Uhr 35. Der Vorhang geht auf. Altbauwohnung. Ein Ehepaar Mitte vierzig.)

DIE FRAU: Laß uns ausrasten.
DER MANN: Ausrasten, ja.

(Sie rasten aus.
22 Uhr 14 Vorhang.)

André Heller fährt Taxi, Jörg Haider arbeitet an seiner Aschermittwochrede, Chris Lohner wartet auf die Schnellbahn, Robert Menasse entdeckt sich in News – solcherart sind die Idyllen in Antonio Fians neuer Dramolettesammlung. Und doch steht über dem, was weiter geschah, der Titel »Alarm« – freilich ohne das übliche Rufzeichen –, immerhin befindet sich Präsident Bush auf Europareise, Temelín steht vor der Tür, Hollywood interessiert sich für Afghanistan und die österreichische Außenministerin versetzt als Phantom von Europa die Diplomatie in Angst und Schrecken.

42 Stücke als Chronik des laufenden Aberwitzes. Ihr Personal, teilweise prominent, übt sich im Herbei- und im Wegreden, im Schönreden und im Reden um des Redens willen. Personen, die etwas zu sagen haben, treten in diesen Texten auf, und mit Fians spezieller Methode des dramatisch erweiterten Zitats hören wir sie sagen, was sie tatsächlich gesagt haben und wie es möglicherweise gemeint war.

Um die jeweiligen Anlässe der Dramolette muss man nicht wissen, die Personen nicht kennen. Fian verwandelt die Wirklichkeit in eine neue Form des Volkstückes (inklusive Lieder und Couplets!), in dem mit Witz und Sprachkunst eben diese Wirklichkeit lustvoll malträtiert wird. Auch wenn bereits mehrfach erfolgreich aufgeführt, sind diese Stücke doch Texte für das Theater im Kopf, deren Reichtum und Komik sich zuallererst beim Lesen erschließt.

Presse

»Die Dramolette von Antonio Fian gehören zum Witzigsten, was die österreichische Gegenwartsliteratur zu bieten hat.« (Falter)

»Fian ist mittlerweile eine Instanz.« (Literatur und Kritik)

»Zum Totlachen!« (OÖ Nachrichten)

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