Buchcover
Reinhard P. Gruber

Alles Sport

2008
gebunden , 13 x 21 cm
224 Seiten
ISBN: 9783854207450
€ 19,00

AUTOREN

Textauszug

In der Schule (in den Schulen) hab ich gelernt: Sport ist völkerverbindend. Sportliche Kämpfe sind ein Ersatz für wirkliche Kämpfe. Sport als Kriegs-Ersatz. Kriege finden nicht mehr statt, wenn Sport stattfindet. Die Olympischen Spiele als Reserve-Kriegs-Veranstaltungen, die Geschlagenen gratulieren den Siegern. Parallel dazu die Weltmeisterschaften, weil das 4-Jahres-Intervall zu lang ist. Sport – die edelste Beschäftigung des Körpers: Sex ist schmutzig, Sport ist rein. Allerdings, als die Olympischen Spiele erfunden wurden, war Sex noch nicht schmutzig. Die Athleten traten nackt an. Ihr Ziel: die Erringung eines Ölzweigs. Damit verbunden: Der gute Ruf im ganzen Land. Ehre. Popularität. Die Verehrung der Besten, citius, altius …

Tatsächlich hat sich der Sport seit seiner Erfindung (nicht nur seit Karl Schranz) wesentlich geändert – er ist kapitalistisch geworden. Tausende leben heute hauptberuflich vom Sport. Statt Ehre gibt es Kapital. Der Siegeskranz ist ein Scheck. In der Formel 1 gibt es noch immer Pokale, auch beim Schisport, eigentlich noch in allen Sportarten, aber in Wahrheit sind Pokale gar nix. Jeder Lokalpolitiker muss ständig Pokale kaufen, die der Preis für nichts sind. Der wahre Preis ist Geld. Der Weltmeister, der Olympiasieger, kommt heim und zeigt seinen Pokal, seine Medaille her: dafür kriegt er einen Baugrund, einen Lift, ein Haus, irgendein Privileg – er wird finanziell geachtet. Die Pokale, die Lorbeerkränze sind nicht mehr die Siegestrophäen, sie sind zu Symbolen verkommen, die auf etwas anderes verweisen – auf den finanziellen Erfolg. Die Motivation hat sich entschieden geändert, das Ziel ist nicht mehr die Erlangung eines Siegessymbols, sondern das Schlagen des Gegners, die Eliminierung des Feindes, der an meine Siegesprämie heran will.

Sport diene der Völkerverständigung, Sport habe etwas mit Fairness zu tun, Sport inszeniere harmlose Wettkämpfe? Daran glauben Sie noch? Reinhard P. Gruber wird Sie eines Besseren belehren: »Seit der Antike waren die besten Sportler gedopt. So wie die Dichter.« Volksgesundheit? »Bis jetzt schwimmt in Österreich nur die Regierung, das Volk noch lange nicht.«

Dieses Buch ist eine Auswahl aus Grubers in der Presse erschienenen Kolumnen zu allerlei sportlichen Themen, wobei er nicht nur Weltmeisterschaften und Olympische Spiele im Blick hat, nicht nur Fußball und Abfahrtsläufe. Gruber berichtet genauso kritisch von seinen Tagen auf dem Jakobsweg in Spanien, vom Schwammerlsuchen in den heimischen Wäldern und von seinen Erfahrungen mit dem Heimtrainer. Alles ist Sport. Und alles muss beim Sprechen über Sport berücksichtigt werden: das Publikum, die Medien, das Wetter, das Einst und das Jetzt, Schoko-Eier und der Stainzer Literatursommer (den R. P.Gruber seit Jahren in seiner Heimatgemeinde veranstaltet).

Alles Sport ist eines der witzigsten und originellsten Bücher zum Thema, dafür garantieren die Respektlosigkeit des großen steirischen Satirikers, seine Ungebundenheit und seine Spielfreude.

Presse

»Diese Prosa ist gewitzt, zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht, man fühlt sich für kurze Zeit gut unterhalten, ohne unter seinem Niveau gefordert worden zu sein.« (Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten)

»Reinhard P. Gruber bringt letztlich alles mit Sport in Verbindung, unser Abendland, die Provinz, die Reste der Kultur, die Heimatkunde.« (Helmuth Schönauer)

»Ein heiteres Vademecum für sportbegeisterte Leser.« (Wiener Zeitung)

»Die Texte stecken voller köstlicher Pointen. Sie wurden für Menschen geschrieben, denen Sport etwas bedeutet und die sich an strahlenden Siegern begeistern können. Gruber möchte aber am Lack der umjubelten Stars ein wenig kratzen und damit unterhalten. (…) den Leser erwartet Lesevergnügen pur.« (Karl Vogd, Bibliotheksnachrichten)

»Zur Höchstform läuft Gruber auf, wenn er weit zurück, sozusagen in den Rückspiegel der Sporthistorie blickt. Ein Buch zum Schmunzeln für all jene, die das Einst genauso schätzen wie das jetzt.« (Korso)

»Ein satirischer Sieg auf allen Linien.« (Werner Krause, Kleine Zeitung)

»Beim Lesen fällt der geneigte Leser mitunter in eine neue Sportart: in das Tränenlachen, so satirisch und witzig wird hier mit Worten Super-G(ruber) gefahren.« (Walter Hoch, Die Frau)

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