Buchcover
Bodo Hell

Bodo Hell Omnibus

Texte zu / Beiträge von Bodo Hell
2013
gebunden mit Lesebändchen , 13 x 21 cm
248 Seiten
ISBN: 9783854208396
€ 22,00

AUTOREN

Textauszug

BODO HELL IST
ein Sammler des Realen da draußen und ein Sammler der Wörter hier drinnen, einer, der mit den Wörtern aus dem Häuschen geht und uns gehen läßt
ein Wortausgeber mit der großen Wortkelle in der großen Wortkantine
Die Ackerwinde – ist sehr dekorativ, überwuchert aber mit ihren windenden und hochkletternden Blütenstielen alles andere.
ein Anrichter
ein Ausbund an Fleiß
Die Bienenragwurz mit ihrem braunen aufgeblähten Blütenblatt im Inneren ähnelt einer Biene. Sie bevorzugt magere, kalkreiche Wiesen.
ein Tausendsassa
ein Wörterbucherweiterer
ein Namensgeber [»wenn da nicht gleich der Wiedererkennungs-, Benennungs- und BENAMSUNGSREFLEX einsetzte und die Versatzstücke und Kulissen der umgebenden Landschaft zu systematisieren suchte …«]
ein Namensweitergeber: »Tirolerkogel / Hochkogel / Knall- u Wieselstein / und links weit hinten (man rekapituliere die Namen und lasse sie sich auf der Zunge zergehen) … Rot-, Schwer-, Wies- und Trickl-Langwand.«
ein Wanderer »ins Ungebahnte, ins nicht mehr und noch nicht Bezeichnete; mit der Frage im Tragesack: wie soll das alles heißen, wie wurde diese Einzelheit, diese Geländeform schon von jemand vor uns aufgenommen, wer hat ihr einen Namen gegeben, nach dem dann später niemand mehr fragt, der auch nirgends aufgezeichnet ist«
(Uwe Kolbe)

Seit den frühen 70er Jahren – Bodo Hell war 1972 der erste Preisträger des Rauriser Literaturpreises – hat das Literatur- und Performance-Phänomen Bodo Hell bei allen, die ihn je gelesen, gehört, erlebt haben, an Faszination nur noch gewonnen: Der Wahrnehmungshunger, die Sprach- und Sprechvirtuosität dieses rasend schnellen Flaneurs in Stadt- genauso wie in Naturräumen, seine Genauigkeit und sein enzyklopädischer Blick werden in diesem Band, erschienen zum 70. Geburtstag, von Freunden und Kollegen, von Dichtern und Literaturwissenschaftlern entsprechend gewürdigt.

Der Bodo Hell Omnibus enthält neben Analysen, Kommentaren und Laudationen aber auch eine repräsentative Auswahl an Texten des Meisters selbst und ist somit eine erstklassige Einführung in das Werk Bodo Hells. Fast alle hier versammelten Hell-Texte sind entweder seit langem vergriffen – etwa der legendäre Stadtschrift-Text »Linie 13A« – oder sind an schwer zugänglichen Stellen erschienen, aber auch Ergebnisse aktueller Nothelfersuche sowie die Rede unterm Himmel (gehalten an St. Stephan zu Wien) sind hier nachzulesen.

Mit Beiträgen von Franz Josef Czernin, Zsuzsanna Gahse, Norbert Hummelt, Ernst Jandl, Uwe Kolbe, Martin Kubaczek, Friederike Mayröcker, Michel Mettler, Walter Ruprechter, Elisabeth von Samsonow, Gisela Steinlechner, Günther Stocker, Yoko Tawada, Elsbeth Wallnöfer und Alexander Wied.

Presse

»Kunst muss einen – wie die Wissenschaft – gescheiter machen, wenn man sich damit beschäftigt, und nicht nur Bestätigungen liefern für das, was man schon zu wissen glaubt.« (Bodo Hell)

»Die Dichte der Informationen erreichen bei diesem Autor eine Dynamik, die den wahrnehmungssüchtigen und mit altem Wissen ausgestatteten Chronisten unserer Wirklichkeiten auch zu einem grossen Poeten macht.« (Beatrice von Matt, NZZ)

»Von Literaturkritikern für seinen hintergründigen Humor und Wortwitz gelobt, arrangiert Bodo Hell aus Werbeinhalten, Wissenschaftssprache, umgangssprachlichen Elementen und öffentlichen Beschriftungen kunstvolle Text-Montagen.« (Uschi Mürling-Darrer, Ö1)

»Mehr noch als um Sprache und Sprachkritik geht es dem Autor um Wahrnehmung: um Prozesse der Welt-Verarbeitung, im lustvollen Hin-und-her-Assoziieren zwischen Trash und Wissenschaft.« (Ö1 Tonspuren, Johann Kneihs )

»Mit Schmäh und Schalk, die aus der Sache selbst entstehen, nähert sich Bodo Hell seinen Themen, die viel mit Weltdechiffrierung und Zeiterkundung zu tun haben.« (Wolfgang Paterno, Profil)

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