Buchcover
Werner Schwab

Joe Mc Vie alias Josef Thierschädl

Roman. Werke Band 1
2007
Leinen gebunden, mit transparentem Schutzumschlag und Lesebändchen , 13 x 21 cm
128 Seiten
Mit einem Nachwort von Ingeborg Orthofer. Herausgegeben von Ingeborg Orthofer unter Mitarbeit von Lizzi Kramberger.
ISBN: 9783854207290
€ 19,00
als ebook erhältlich

AUTOREN

HERAUSGEBER

  • Ingeborg Orthofer

Joe Mc Vie bewegt sich in einer Welt, deren Realkoordinaten – Österreich, 1988, Allgegenwart des Staatspräsidenten, Landleben mit »Gemeinderat, Wirtshaus, Feuerwehr, Heimkehrer, Kirche« – sich zunehmend in Richtung Comics und Splatterfilme verschieben. Dass Schwab »zu dem, was man das Körperliche nennt, ein direktes hartes unsentimentales Verhältnis« hat, belegt auch dieser frühe Roman ziemlich drastisch: Fleisch blüht und verfault, und dass Moral nicht unabhängig von Verwesung und Fäulnis gedacht werden kann, ist auch diesem oft aberwitzig komischen Text eingeschrieben.

Joe Mc Vie alias Josef Thierschädl ist in vielerlei Hinsicht ein zentraler Text im Werk Schwabs. Nicht nur entsteht in ihm allmählich das so schnell danach berühmt gewordene »Schwabisch«, dieses aus Witz, Parodie und vielerlei entfremdeten Jargons bestehende Idiom, der Roman zeigt auch eine der Quellen von Schwabs Kritik: Joe Mc Vie spielt während der Zeit der Kandidatur Kurt Waldheims zum Bundespräsidenten und dem 50. Jahrestag des »Anschlusses« und spiegelt die politischen und gesellschaftlichen Diskurse dieser Jahre wider.

Dieser Roman, eine Entdeckung aus dem Nachlass, entstand 1988 während eines Studienaufenthalts in Dänemark und ging der Arbeit an Schwabs Erfolgsstück Die Präsidentinnen unmittelbar voran. Mit Joe Mc Vie alias Josef Thierschädl beginnt die Gesamtausgabe der Werke Werner Schwabs. Sie wird seine gesamte literarische Produktion und eine Auswahl aus seinem bildnerischen Schaffen präsentieren, unveröffentlichte, schwer zugängliche und vergriffene Texte ebenso wie die bekannten Theaterstücke; diese werden in der von Schwab geplanten Abfolge und in (auf Grundlage des derzeit zugänglichen Materials) überarbeiteter Fassung vorgelegt.

Presse

»In einem nie gehörten zärtlichen, verschraubten, zornigen, hochmusikalischen Ton (…) Der Text ist von einem Furor getragen«. (Claudia Voigt, Spiegel Online)

»Der Roman gehört zu den wichtigsten literarischen Entdeckungen der letzten Zeit.« (Helmut Gollner, Volltext)

»Da sich die Methoden gesellschaftlicher Selbstinszenierung seither eher perfektioniert haben, bleibt Schwabs Expedition in den traumatischen Untergrund so aktuell wie vor zwanzig Jahren.« (Till Briegleb, Süddeutsche Zeitung)

»In jeder Zeile ist das stupende Talent eines Autors zu bemerken, der als Dramatiker berühmt wurde, obwohl ihm selbst die Prosa wichtiger war.« (Wolfgang Kralicek, Falter)

»Durch den witzig-diabolischen Umgang mit Sprachramsch vermittelt Schwab ein eindringliches Bild von der Beflindlichkeit des ›aufarbeitungsträchtigen Staatskuhbauchs‹ namens Österreich«. (Paul Pechmann, Falter)

»Durchaus den Österreichabrechnungen von Thomas Bernhard vergleichbar. Dem Monolithischen bei Bernhard setzt Schwab das Konstruktionsprinzip des Fluiden, Episodischen, Fragmentarischen einer offenen Form des Erzählens entgegen.« (Uwe Schütte, Wiener Zeitung)

»Ein Roman, der sich mit Wut, Sorgfalt und Ausdauer in einer Episode österreichischer Geschichte verbeißt: die Ära des Bundespräsidenten Kurt Waldheim.« (Fridtjof Küchemann, Literaturen)

»Ein roher Klumpen Prosafleisch (…) von besonderer Qualität und aus guter Haltung. Der Held gaunert und ärgert sich durch die Geschichte, bis ihn die Umstände zu Grunde richten.« (Markus Köhle, Literaturhaus Wien)

»Bei Schwab war alles Widerstand, und dieser Widerstand konnte nur eruptiv überwunden werden: In den Dialogen des Schwabischen kotzt die Sprache sich selber aus.« (FAZ)

»Physisch ist Schwabs literarische Welt auf eine geradezu schmerzhafte Weise. Dem Leser treten Episoden von beißender Idiotie und fettleibigem Schwachsinn in brüllend komischer Fassung entgegen.« (Bertl Grisser, freiStil)

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