Buchcover
Stephan Groetzner

So ist das

Roman
2013
gebunden , 13 x 21 cm
168 Seiten
ISBN: 9783854208358
€ 19,00

AUTOREN

Textauszug

Gastronomische Vision
Clara sah sich sitzen.
Gegenüber saß der Doktor.
Zwischen ihnen dampfte die Suppe, bröckelte das Brot.
Wie wollen wir beginnen, fragte der Doktor.
Ich brocke ein, sagte Clara, Sie löffeln aus.
Gut, sagte der Doktor.
Nach einer Weile sagte Clara: Jetzt bin ich dran und Sie sind an der Reihe.
Der Doktor reichte Clara den Löffel und begann zu brocken.
Clara löffelte, bis der Teller leer war.
Sie wischte sich den Mund und sagte: Nun können wir einander DU sagen.
Du, sagte der Doktor.
Du, sagte Clara.
Und sie sagten es noch einmal gemeinsam:
Du.

So einfach können Romane sein. Stephan Groetzners So ist das ist so lapidar, wie es der Titel verspricht – aber das heißt nicht, dass es in diesem Roman nicht Ab- und Ausschweifungen mancher Art gibt, rasende Autofahrten, merkwürdige Verwechslungen, dramatische Unfälle, schöne Frauen und eigenartige Männer, dazu Landschaften, Städte, Subkulturen, Haustiere und knappe Dialoge. Alles das eben, woraus die besten Romane gemacht sind.

Aber unter dem Buster-Keaton-Blick von Stephan Groetzner zeigen die turbulenten Ereignisse ein sehr komisches Eigenleben. Und fast scheint es, als sei das Ziel der ganzen komplexen Intrige nur die äußerst lustvolle – und daher gleich mehrfach wiederholte – Verbindung von Herrn Dr. Kopfig mit Sarah (oder doch Clara?). So einfach wäre das.

Ungewöhnlich und streng komponiert: Was der Debütband Die Kuh in meinem Kopf versprochen hat, löst der Roman So ist das mit jeder der sorgsam abgewogenen Zeilen ein: »Willkommen im philosophischen Vexiergarten des Professor humoris causa Stephan Groetzner, seines Zeichens Traditionalist einer sprachpositivistischen Pataphysik.« (Florian Felix Weyh im Deutschlandradio)

Presse

Stephan Groetzner »kommt nicht von den Realisten, die ein Abbild der Welt gestalten, er schubst die Welt auf eine schiefe Ebene, dass alle Sicherheiten aus den Regalen purzeln, das Unwägbare zur gestaltenden Kraft wird und die Vernunft hart an ihre Grenzen knallt. Die Komik kommt aus dem Slapstick und den Comics, in denen das Versagen heiter ist, Schmerzen in Hoppala-Effekten aufgehen und eine Umdeutungskampagne des Wichtigen, Bedeutsamen, Großen ins Lächerliche und Fragwürdige stattfindet.« (Anton Thuswaldner)

»Es ist großartig, wenn sich Literatur so etwas traut, und es ist großartig, wenn sich ein Verlag traut, solche Literatur zu verlegen. So ist das gehört zu den Perlen unter den Buch-Neuerscheinungen.« (Maren Keller, SpiegelOnline)

»Heitere, wortwitzige Lektüre … ein wunderbarer Roman.« (Britta Helmbold, Ruhr-Nachrichten)

Stephan Groetzner »hat so etwas wie eine Selbstverständlichkeitsroman geschrieben, darin wird das komplizierte Leben der Helden auf einfache Sätze reduziert, gleichzeitig tut sich hinter diesen Sätzen eine wahre Wunderwelt von Mehrdeutigkeiten und Sinnprotuberanzen auf.« (Helmuth Schönauer, Buchkultur)

»Die Freude, die der Autor am Spiel mit der Sprache hat, verwandelt sich beim Leser unmittelbar in Genuss.« (Barbara Geschwinde, WDR5)

»Protagonisten reden mit der Suppe, die Erbsensuppe wird überhaupt als Essenz der Welt dargestellt, aber spätestens wenn der Hausmeister in seinem Text auftaucht, hat man es schwarz auf weiß, dass die Sprache die Existenzgrundlage für alles ist, für alle. Ein Roman über die menschlich-sprachliche Existenz. Dieser Roman ist ein Glücksfall.« (Angelika Reitzer)

»Groetzner erzählt, trotz strenger sprachlicher Komposition, mit einer bewundernswerten Leichtigkeit. Eine literarische Herausforderung, die derart verspielt daherkommt, hat man lange nicht mehr lesen dürfen.« (Anja Kümmel, Fixpoetry)

»Es lässt sich nicht leugnen, dass hier ein Sprachkünstler am Werk ist, ein Sprachberserker, der nichts von Zufälligkeiten hält.« (Carola Leitner, FAQ)

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