Buchcover
Iris Hanika

Treffen sich zwei

Roman
2008
gebunden , 13 x 21 cm
240 Seiten
ISBN: 9783854207375
€ 19,00
als ebook erhältlich

AUTOREN

Textauszug

Als nächstes hob sich seine Hand und kam langsam zu ihr herüber. Sie sah sie kommen, begriff aber nicht, was das bedeutete, bis seine Hand an ihrem Kopf lag und ihn von hinten hielt; erst ganz ruhig. Dann spürte sie, wie seine Finger sich einmal auseinanderspreizten und wieder zueinanderfuhren. Das war wie ein Streicheln. Sie tat gar nichts. Sie ließ das geschehen und schaute dabei immer weiter in seine Augen.
Als seine Hand nicht mehr an ihrem Kopf, sondern wieder auf dem Tisch lag, fehlte sie ihr sofort so sehr, daß es fast wehtat. Sofort wünschte sie sich nichts anderes, als daß seine Hand an ihrem Kopf läge oder sonstwo. Sonstwo hätte sie besser gefunden, denn mittler­weile richtete all ihr Sehnen sich darauf, daß ihre beiden Körper sich irgendwo, an irgendeiner Stelle, und sei es auch die unspektaku­lärste, berührten. Andererseits hätte sie keine Stelle an ihrem Körper mehr gewußt, die in Bezug auf die Berührung durch egal welchen Teil seines Körpers unspektakulär gewesen wäre. Vielmehr war jetzt jede Stelle so spektakulär wie dieser Blick, in dem sie schon ertrunken war und in dem sie ineinander verklettet blieben, bis dies­mal er ihn nicht mehr aushielt, sondern ihn senkte, um in sein Bierglas hineinzuschauen. Das entsetzte Senta unaussprechlich. Ihr war, als hätte er sie schon wieder verlassen, dabei hatte sie ihn doch gerade erst gefunden!

Man weiß nicht, wann sie es tut, und man weiß nicht, wo es sein wird, aber eines ist gewiss – irgendwann schlägt die Liebe zu: »Was da jetzt geschehen ist, das ist eine Fuge im Leben oder ein Riß durch die Zeit oder ein Bruch in der Welt, was auch immer.« Hier geschieht es zweien, die schon seit geraumer Zeit allein durchs Leben zu gehen gewohnt sind, und es trifft sie wie aus heiterem Himmel: er hat die wunderbarsten Augen der Welt, und sie ist so schön, dass er glaubt, er habe Halluzinationen.

Der Zustand hält natürlich nur wenige Tage an. »Was für ein Blödsinn das alles, dieses Gemache und Getue. Daß man nicht einfach normal sein konnte! Daß das alles immer so kompliziert sein muß.« Es muss, und sei’s nur zum Nutzen der Literatur und zur Erhöhung des Lesevergnügens.

Treffen sich zwei ist ein Liebesroman für Erwachsene und ein Heimatroman aus Berlin-Kreuzberg. Er handelt vom Begehren und von den Ängsten, vom Berufsleben eines Systemberaters und den Zuständen einer begnadeten Hysterikerin. Sexratgeber kommen zum Einsatz, Musik, Songtexte und klassische Stellen über die Liebe, dazu Alkohol und Eigenurin-Therapien.

Iris Hanika ist eine liebevolle und unbestechlich genaue Beobachterin des Gefühlshaushalts von uns Zeitgenossen; und ihr Witz, ihre Genauigkeit und sprachliche Eleganz demonstrieren mit leichter Hand, warum dieses älteste Thema der Literatur uns allen so am Herzen liegt.

Presse

»Sie ist nicht totzukriegen, die Geschichte vom Suchen, Finden und Verlieren der Liebe – nicht, wenn sie mit so viel Sprachwitz und Gedankenschärfe erzählt wird wie hier.« (Der Spiegel)

»Eine virtuos erzählte Großstadtliebesgeschichte, klug und höchst amüsant,« (Manuela Reichart, WDR)

»Iris Hanika ist mit ihrem ersten Roman eines der klügsten Bücher über die Liebe seit langem gelungen.« (Brigitte)

»Tief bewegt sympathisiert man mit den beiden und denkt: endlich kann ich mich mal lesend mit einer geglückten Liebe amüsieren, und zwar nicht unter meinem Niveau.« (Jörg Drews, Süddeutsche Zeitung)

»Ein virtuoser Roman. Hanika beobachtet ihr Heldenduo mit einer Akkuratesse, die einem den Atem raubt. Ein bitter-köstliches Romandebüt.« (Roger Thiede, Focus)

Der Roman ist »nah dran an unserem Leben, erzeugt Komik und Leichtigkeit (…) eine sehr schöne Mischung aus ganz nüchternem Zugang und ganz großem romantischem Theater.« (Iris Radisch, Literaturclub)

»Mit klugen Gedanken folgt Hanika den Liebenden durch ein Gedanken- und Gefühlschaos, wie es nur unsere Gegenwart und das Leben in der Großstadt hervorbringen können. Und schreibt wie nebenbei eine Hymne an den Berliner Sommer.« (Silja Ukena, KulturSPIEGEL)

»Eine geschliffen scharfe Erzählerin, die sich irgendwo zwischen Sarkasmus, Komik und großer Verletzlichkeit bewegt.« (Wiebke Porombka, taz)

»Die Autorin beherrscht famos die verbalen Winkelzüge, die moderne Singles aus Selbstschutz beinahe reflexhaft bedienen.« (Elisabeth Habitzl, Brigitte)

»Wie Iris Hanika den Schluss der Geschichte dann dreht, das möchte man beinahe genial nennen.« (Walter Klier, Wiener Zeitung)

»Hanikas Witz, ihre Präzision und sprachliche Eleganz zeigen uns, warum dieses älteste Thema der Literatur uns noch immer begeistern kann.« (Bayerisches Fernsehen, Lesezeichen)

»Ich empfehle Ihnen den ultimativen neurotischen Kreuzberger Liebesroman zur Lektüre: der fängt an, fast wie Hollywood, dass man denkt: geht gar nicht, aber dann geht’s doch, und wie, mit viel Witz und Ironie und Liebe. Hinreißend.« (Susanne Kippenberger, Tagesspiegel)

»Ein traumhaftes Buch.« (Susanne Wiedamann, Mittelbayerische Zeitung)

»Ich kann mich nicht erinnern, eine schönere Umschreibung rauschender Gefühle gelesen zu haben seit Eichendorff … ein umwerfendes Buch.« (Gudrun Norbisrath, WAZ)

»Eine bestrickende, wunderschöne Liebesgeschichte« (Frankfurter Neue Presse)

»Ein wunderschönes Großstadtmärchen. Lesen!« (ELLE)

SHORTLIST DEUTSCHER BUCHPREIS 2008

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